Offener Appell an Olaf Scholz

FDP-Fraktion im Kreistag
Landkreis Harburg
Arno Reglitzky, Bereich Verkehr
Drosselweg 27, 21244 Buchholz
 
 
 
An den Ersten Bürgermeister
der Freien und Hansestadt Hamburg
Herrn Olaf Scholz
 
Rathausmarkt 1
20095 Hamburg
                                                                                                                                             Buchholz, den 25. Juli 2011
Betr.:    Offener Appell an den Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg
„Befreien Sie bitte den Landkreis Harburg vom Verkehrs-Dauerstau“
 
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
im Auftrag der FDP-Fraktion im Kreistag des Landkreises Harburg möchte ich Ihnen die Sorgen und Nöte der Landkreis-Bewohner und vor allem auch der Hamburg-Pendler vortragen.
Die Bürger des Landkreises Harburg sind verbittert über die Verkehrssituation im Süden der Metropolregion Hamburg im Landkreis Harburg. Seit Jahren macht unser so erfolgreicher Landkreis Harburg vornehmlich leider nur Schlagzeilen mit katastrophalen Verkehrszuständen für die Hamburg-Pendler. Ob Schiene oder Straße, es ist den Menschen nicht mehr vermittelbar, dass seit Jahren der Süd-Nachbar Hamburgs verkehrlich vernachlässigt und nur vertröstet wird, während zum Nordnachbarn weiter ausgezeichnete Verkehrs-Entwicklungen betrieben werden.
Gerade die Verkehrs-Barriere Elbe gilt es zu überbrücken. Die Verkehrsbelastungen des Landkreises Harburg haben mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Metropole Hamburg über die Jahre dramatisch zugenommen und sind inzwischen unerträglich.
Deshalb bitten wir, das Hoffnungs-Leitbild „Sprung über die Elbe“ durch Hamburgs politische Führung weiter aktiv zu verfolgen und auf breiter Ebene verkehrliche Erleichterungen für den Süden auf Straße und Schiene zu forcieren. Besonders in der in der überregionalen Verkehrsinfrastruktur hinkt leider Planung und Umsetzung dem Bedarf massiv hinterher.
Für die folgenden drei Bereiche appellieren wir an Ihre Verantwortung und bitten um Ihre aktive Unterstützung zur dringlichen Verbesserung der Verkehrswege:
Kurzfristig bitten wir umeine deutlich verbesserte Planung, Koordinierung und Abstimmung für Baustellen auf Autobahnen und Einfallstraßen. Auch mit den Behörden auf niedersächsischem Gebiet sind die Baustellen-Umsetzungen so festzulegen, dass diese massiven Behinderungen so wie zur Zeit nicht mehr auftreten können. Bessere Abstimmungen und Entzerrungen sind möglich.
Mittelfristig müssen endlich auch auf Hamburger Hauptverkehrsstraßen Verkehrsdaten elektronisch erfasst und Engpässe den Navi-Systemen von Kfz. verfügbar gemacht werden. Landesgrenzen-überschreitendend ist damit das dynamische Verkehrsleitsystem zu deutlich verbesserten Verkehrssteuerungen zu füttern. Verkehrsteilnehmer müssen durch die bessere Kommunikation über die Verkehrssituationen und mögliche Alternativen informiert werden.
Langfristig bitten wir die neue politische Führung Hamburgs endlich um einen engagierten Einsatz zu einer nachhaltigen Verbesserung der überregionalen Verkehrsinfrastruktur zur Verkehrs-Entlastung der Metropolregion und damit auch zur Entlastung der Bewohner des Landkreises Harburg. Hierzu zählt vor allen die Umsetzung der Fernstraßen-Umfahrung Hamburgs in West und Ost. So die A20 mit der Anbindung der A26 an die A1, die deutlich im wirtschaftlichen Interesse der Hansestadt ist. In Folge damit auch der konsequente Bau der Hafenquerspange A252 als Verbindungsweg von A1 und A7 zur wichtigen Entlastung des Hafenverkehrs. Schließlich müssen wir für den Osten an die längst überfällige A21 erinnern, die mit einem vergleichsweise kurzen Trassenabschnitt eine sehr große verkehrliche Entlastungswirkung hat, wird damit doch ein sehr leistungsfähiges Verkehrsnetz mit der Verknüpfung von 7 Autobahnen(!) ermöglicht.
Wenn man sich für einen Brückenschlag über den Fehmarnbelt einsetzt, kommt man an dieser Entlastungsverbindung nicht vorbei.
Abschließend möchten wir auf die völlig unzureichenden Schienenwege mit dem nicht ausreichenden ÖPNV hinweisen. Hier scheint der Norden auch vom heutigen Verkehrs-Senator weiter bevorzugt zu werden. Lassen Sie es bitte nicht zu, dass wir als Südnachbar weiterhin in der 2. Reihe sitzen müssen. Bieten sie doch den Pendlern nach Hamburg eine leistungsfähige Alternative zur Straße an.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, der wirtschaftliche Aufschwung der Hansestadt, besonders auch mit dem leistungsfähigen Hafen, schreitet dramatisch voran. Darüber freuen wir uns und wünschen Ihnen dafür weiteren Erfolg. Die resultierenden verstärkten Güterbewegungen in den Süden durch den Landkreis Harburg erfolgen zwar auch auf der Schiene, aber wie Sie und wir wissen, vor allem doch auf der Straße. So sind die Prognose-Zahlen für den steigenden Gütertransport auf der Straße für die Zukunft mehr als dramatisch zu bezeichnen! Weiterhin gratulieren wir Ihnen zu den großartigen wirtschaftlichen Erfolgen des Hamburger Vorzeigeunternehmens „Airbus“, wenn gleich der Süden auch durch diesen hier induzierten Verkehr zusätzlich sehr stark belastet wird!
Wir bitten Sie eindringlich auf Basis der schon heute unzureichenden Verkehrssituation für die Landkreis-Bewohner und der sich hier weiterhin abzeichnenden deutlichen Verschärfung der Verkehrsdichte umgehend zu handeln und für nachhaltige Verbesserungen Schritte einzuleiten.
Wir würden uns freuen, wenn wir unsere Sorgen auch in vertiefenden Gesprächen Ihren verantwortlichen Senatoren vortragen dürften.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis für die Sorgen unserer Bürger.
Mit freundlichen Grüßen,
Arno Reglitzky
Für die FDP-Fraktion
im Landkreis Harburg
cc:
Herrn Senator Frank Horch, Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
Herrn Senator Michael Neumann, Behörde für Inneres und Sport
Frau Senatorin Jutta Blankau, Behörde für Stadtplanung und Umwelt
Herrn Minister Jörg Bode, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
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