Hamburg behindert Landkreis Harburg

Am 6. Januar fand das traditionelle Grünkohlessen der Buchholzer Liberalen im Hotel zur Eiche statt. Viel beachteter Gastredner war der Erste Kreisrat des Landkreises Harburg, Rainer Rempe. Über 50 Gäste waren an seinen Ausführungen über die Zukunft des Landkreises Harburg interessiert.Das gewählte Vortragsthema und die Kompetenz des Redners mobilisierten über 50 Gäste, die der Einladung zum Dreikönigstreffen der FDP Buchholz folgten. Darunter befanden sich viele Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Sport. Der Vorsitzende des Ortsverbandes, Wilhelm Pape, konnte unter anderem Bürgermeister Wilfried Geiger und viele mehr begrüßen.Der Erste Kreisrat Rainer Rempe referierte zum Thema „Wohin entwickelt sich der Landkreis Harburg“. In seinem über einstündigen Vortrag benannte er Aufgaben, die vom Landkreis (Lkr.) in naher Zukunft bewältigt werden müssen: Die Schuldenkrise, die Globalisierung, die Energiewende, ein neues Demokratieverständnis der Bürger sowie den demographischen Wandel.Der Referent wies zum Thema Schuldenkrise darauf hin, dass der Lkr. seine Hausaufgaben gemacht habe, insbesondere auch die Stadt Buchholz, die im Haushaltsjahr 2011 keine neuen Schulden gemacht und alte abgetragen hat. Dieser Weg müsse entschlossen weiter gegangen werden.Die Globalisierung betrifft den Lkr., insbesondere durch das Wachstum des Hamburger Hafens. Von dem Mangel an Gewerbeflächen in Hamburg könne auch der Lkr. profitieren. Es müsse aber darauf geachtet werden, dass nicht nur Logistikzentren an den Abfahrten der Autobahnen erschlossen werden. Vielmehr sei es wichtig, neue Gewerbeflächen für mittelständische Unternehmen zu entwickeln, denn nur dort entstünden qualifizierte Arbeitsplätze. Auch sei die Ausbildung zu verbessern, um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.Alle Transporte aus dem Hamburger Hafen nach Süden verlaufen durch den Lkr. In naher Zukunft werden die Containermengen aus dem Hafen nicht mehr abtransportiert werden können, wenn nicht konsequent die Infrastruktur ausgebaut wird. Auch werde sich das Pendeln vieler Arbeitskräfte nach Hamburg kaum umkehren lassen. Daher müsse der ÖPNV ausgebaut und Ortskerne durch Umgehungsstraßen entlastet werden, um nicht die Bürger zu belasten. Die nicht nur zu diesem Thema von den Bürgern eingeforderte Partizipation sei positiv zu bewerten. Sie führe zwar nicht unbedingt zu einer beschleunigten Planung, aber zu einer hohen Akzeptanz.An dieser Stelle bemängelte Rempe die Zusammenarbeit mit Hamburg. Eine gemeinsame Planung auf Augenhöhe fände nicht statt, vielmehr bindet die Hansestadt den Lkr. nicht in ihre Verkehrsplanung ein und behindere geradezu dringend notwendige Straßenneubauten, beispielsweise die A 26 nach Cuxhaven.Der Lkr. wird bis 2025 weiter wachsen, aber nur noch langsam. Entsprechend müssten neue Baugebiete mit Augenmaß ausgewiesen und der Flächenverbrauch durch z. B. Nachverdichtung im Baubestand reduziert werden. Dabei seien auch Natur- und Landschaftsschutz weiter zu fördern.Die politisch verordnete Energiewende wird im Lkr. zügig umgesetzt. Über neue Flächen für Windräder oder Biogasanlagen müsse nachgedacht werden.Eine große Herausforderung stellt der demographische Wandel dar. Noch gäbe es eine sehr gute Kinderbetreuung und eine große Vielfalt der Schulformen. Ziel sei es, diese Angebote zu erhalten. Ob das flächendeckend aber auch zukünftig machbar sein wird, sei fraglich, denn schließlich würden in der Bundesrepublik inzwischen mehr Rollatoren als Kinderwagen verkauft.Der spannende Vortrag, gespickt mit vielen Details und Fakten, wie sie nur ein Kenner der Materie präsentieren kann, fesselte die Zuhörer bis zuletzt. Das Fazit von Rainer Rempe war dabei positiv. Der Landkreis kann durchaus optimistisch in die Zukunft schauen.Autor und Fotos: Dr. Martin Pries, Schriftführer der FDP Buchholz