Stefan Birkner und die Energiewende

Nach dem Reaktorunglück in Fukushima hat die Bundesregierung den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. Sieben Atomkraftwerke, die gerade außer Betrieb waren, wurden nicht wieder angefharen. 2021 wird das AKW Grohnde und 2022 AKW Emsland als letzte in Deutschland abgeschaltet.  Stefan Birkner am 10. Juni in Burg SeevetalKompetent und verständlich wie gewohnt erläuterte Stefan Birkner, stellvetredender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag und ehemaliger Umweltminister, den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern die Sachlage. Derzeit gibt es in Niedersachsen 5.479 Onshore-Windkraftanlagen, 2.372 Biogasanlagen, 121.484 Solaranlagen sowie 244 Wasserkraftwerke. Damit kann Niedersachssen über 35% des Energiebedarfes aus erneuerbaren Quellen decken. Bis 2050 sollen 80% des Strombedarfes aus Erneuerbaren erzeugt werden.Stefan Birkner sprach aber auch deutlich an, dass die Energiewende in bestimmten BEreichen auf Widerstand in der Bevölkerung stoßen würde. So spiele die Photovoltaik praktisch keine Rolle bei der Energieversorgung, aber sei durch die hohen Vergütungspreise nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz EEG besonders hoch subventioniert. Festzustellen sei auch, dass die Kritik an Biogasanlagen wachse, Stichwort "Vermaisung der Landschaft". Hier fordert die FDP eine stärkere Verwertung von landwirtschaftlichen Nebenprodukten wie Gülle oder Reststoffen. Auch der notwendige Bau von Stromtrassen für die Offshore-Windenergie bereiten Probleme. Hier müsse die Dialogkultur mit den betroffenen Menschen verbessert und über Erdverkabelung oder Entschädigungszahlungen nachgedacht werden. Die EEG-Umlage pro kwh wird von derzeit 3,529 auf 5,277 ct/kwh steigen und Mehrkosten für alle Haushalte verursachen. Auch zukünftig wird die FDP auf die Bezahlbarkeit des Stromes achten. Im Anschluss referierte Nils vor dem Moore vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung über die Finanzierbarkeit der Energiewende. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (www.acatech.de) hat ein Modell erarbeitet, wie der geschätzte Investitionsbedarf von bis zu 120 Mrd. Euro bis 2020 finanziert werden könnte. Der Kern des Vorschlages ist, alle Produzenten nachhaltiger Energie nur eine Vergütung nach der tatsächlich abgesetzten Strommenge zu bezahlen. Dies würde zu mehr Konkurrenz und weniger ökologisch wie ökonomisch unsinnigen Subventionen führen.Nils vor dem Moore gab weiterhin den Hinweis, dass das EEG eine neue Form des Länderfinanzausgleichs darstelle. Derzeit bezieht Bayer als größter Gewinner 1.110 Mrd. Euro, wohingegen Nordrhein Westfalen 2.252 verlieren würde. Diese Information ist besonders interessant vor dem Hintergrund der bayrischen Forderung, den Länderfinanzausgleich neu zu verhandeln.Die Veranstaltung hat Frau Ulrike Kuhlo, Stellvertretende Vorsitzende der Rudolf von Bennigsen Stiftung hervorragend organisiert.