Gastredner Kreisrat Josef Nießen mit dem Thema „Herausforderungen im Landkreis Harburg für Wohnen, Umwelt und Verkehr“
Schon mit seinem einleitenden Zitat erntete Josef Nießen, seit 1½ Jahren Kreisrat in der Landkreisverwaltung Harburg Land, beim Dreikönigstreffen der Buchholzer Liberalen Beifall.
„Gesellschaftlicher Fortschritt ist nur über Minderheiten möglich, Mehrheiten zementieren das Bestehende“ / Bertrand Russell, Philosoph, 1872-1970).
Dabei dachte er nicht einmal an die FDP, sondern an neue Zukunftsentwicklungen, die nur schwierig umzusetzen sind, da vorhandene Bahnen nicht gern verlassen werden. Den beliebten Ruf, „erst einmal das Gesamtkonzept abzuwarten“ nahm Josef Nießen (52) scharf aufs Korn. Sein Kommentar: „Dann hätten wir die Deutsche Wiedervereinigung heute sicher noch nicht“!
So packte der erfahrene Verwaltungsfachmann als Volljurist und Finanzwirt gleich einige heißen Eisen an, die in nächster Zeit zu lösen sind. So das Thema Bodennutzung, das auch im Landkreis zu stärkeren Konflikten und erforderlichen Regelungen zwischen den Bedürfnissen von Landwirtschaft, Wohnen und Verkehr führen wird. Auch unabhängig von Forderungen der Stadt Hamburg bei Wasserförderungen im Landkreis wird das Thema Wasserverbrauch grundsätzlich eine Bedeutung erlangen, die zu neuen Maßnahmen auch im Landkreis Harburg führen werden.
Einen bedeutenden Aspekt stellt der Wohnungs-Bereich dar, wo vom Landkreis zwar konstant zahlreiche Baugenehmigungen erfolgen, die Baufertigstellungen aber seit rund 3 Jahren deutlich rückläufig sind!
Einer der Punkte ist der hohe Bürokratieaufwand, der durch steigende Auflagen und Vorschriften zugenommen hat und auch nach Kreisrat Nießen abzubauen ist. Aber der eigentliche Hemmschuh steckt im hohen Mangel an Fachkräften, sowohl im Baugewerbe selbst als auch bei den Planungsbüros und bei den Verwaltungen.
Positiv bewertete Kreisrat Josef Nießen die Entwicklungen beim Natur- und Landschaftsschutz, wo Landkreisverwaltung und Politik zwar kontrovers aber doch letztlich erfolgreich erhebliche Gebiete ausweisen konnte. In diesem Bereich soll es zügig so weiter gehen, um die restlichen offenen Gebiete zum Abschluss zu bringen. Sorge bereit ihm aber noch der offensichtliche Bedarf an Windkraftanlagen. Nießen: „Hier gibt es dringliche Lösungserfordernisse zwischen Naturschutz und Energiewende. Allein der Bedarf von theoretisch 75 Windkraftanlagen scheint kaum erfüllbar zu sein. Für unsere Zukunftsversorgung mit alternativer Energie im Landkreis Harburg ist das noch eine große Herausforderung“.
Aufmerksame Zuhörer waren Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Allein von der Stadt Buchholz nahmen teil Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, 1. Kreisrat Dirk Hirsch, Baudezernent Stefan Niemöller und Leiter Betriebe Jürgen Steinhage. Außerdem war dabei der neue WLH-Geschäftsführer Jens Wrede, sowie 30 weitere Gäste.