Eine außergewöhnlich große Resonanz konnten die Buchholzer Liberalen bei ihrem Dreikönigstreffen verzeichnen. Hatten sie doch den bekannten Wirtschaftsmanager und ehemaligen Minister im Schleswig-Holsteinischen Kabinett, Dr. Werner Marnette, zu einem kritischen Referat mit dem Titel „Energiepolitik – Schlüsselfrage für unsere Zukunft“ geladen. Mehr als 60 Gäste hatten sich zu diesem traditionellen Januar-Treffen der Liberalen bei Grünkohl im Hotel zur Eiche in Steinbeck eingefunden. Trotz der deprimierenden Umfrageergebnisse für die FDP war die Stimmung bei den Buchholzer Liberalen eher kämpferisch und keinesfalls gedrückt. Aber sehr wohl gab es auch kritische Stimmen gegenüber dem aktuellen Handeln der Altvorderen in Berlin.
Zum Thema des Abends waren alle Teilnehmer engagiert bei der Sache und zeigten Sympathie zu den Thesen des Vortagenden. Arno Reglitzky stellte einleitend fest, dass der Energieverbrauch sich in den nächsten 50 Jahren weltweit verdoppeln und ein Machtkampf um Energie entbrennen würde. Deshalb seien auch für Kommunen Energiesparmaßnahmen das Gebot der Stunde. Dr. Marnette, der fast 30 Jahre die Norddeutsche Affenerie gelenkt hat, davon 13 Jahre als Vorstandsvorsitzender, hat sich stets besonders für eine wirtschaftliche und auch Zukunfts-gesicherte Energieversorgung der Bundesrepublik eingesetzt, ohne dabei die Sorgen zu Klimaveränderungen und Förderung von Alternativ-Energien zu vernachlässigen.
Der jetzige politische Kurs der Bundesrepublik macht Marnette aber sehr zu schaffen. Zu einseitig wäre der Schwerpunkt auf Umweltschutz und Alternativ-Energien gerichtet, ohne dabei die Konsequenzen für Kosten, Wirtschaftlichkeit und internationale Wettbewerbs-Fähigkeit zu bedenken. Besonders die Fotovoltaik-Förderung beschere den Deutschen für die nächsten 20 Jahre Folge-Kosten, die man nur als gefährlichen und riskanten Spuk bezeichnen müsse. Zu rechtfertigen sei das alles für Deutschland jedenfalls nicht.
Der Stromhandel mit dem „Leitwolf“ Leipziger Börse ist schlicht ein Skandal, verursache diese Einrichtung doch spekulativ hohe Kosten durch den Einfluss der Banken, obwohl dort nur 20% des Stroms abgewickelt werden.
Hier besonders ist die Politik zu ändernden Eingriffen gefordert. Für die optimale Zukunfts-Nutzung von Strom aus Offshore-Windenergie seien dringlich die Stromnetze in Deutschland auszubauen. Etwa 6 Mrd. € müssten hierfür investiert werden, eine Aufgabe, die nur gemeinsam in Kooperation von Staat und Wirtschaft geschultert werden könnte. Leider aber sei hier keine solide und tragbare Strategie von der Politik erkennbar!
In einer angeregten Diskussion erntete Marnette viel Zustimmung zu seinen kritischen Anmerkungen und konstruktiven Strategievorschlägen. Wilhelm Pape: „Es bleibt jetzt den anwesenden Kommunalpolitikern der unterschiedlich Partei-Zugehörigkeit überlassen, diese Thesen zur Umsetzung überzeugend nach Berlin zu transportieren“.
Arno Reglitzky